03 honegger philatelie Wissenswertes

Gedanken zur Marktlage 2001

Es war in jeder Beziehung kein normales und einfaches Jahr, das sich jetzt dem Ende zuneigt! Wir haben apokalyptische Terroranschläge miterlebt, wie sie für Friedenszeiten ganz einfach unvorstellbar waren. Aber auch Aktienmärkte, die mit crashartigen Zusammenbrüchen nach unten und Korrekturen nach oben aufwarteten und auch im wirtschaftlichen Umfeld haben wir Pleiten mit gravierenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erleben müssen, die man vor einem Jahr schlicht für nicht vorstellbar gehalten hatte. Unter solchen Voraussetzungen kann man sich den Jahresrückblick in einem rein nebensächlichen Gebiet wie der Philatelie, einem blossen Hobby vieler Zeitgenossen also, keinesfalls in rosigen Farben geschildert vorstellen. Nun, ob die Farben rosig zu nennen sind wollen wir einmal beiseite lassen. Tatsache ist aber, dass die klassischen Schweizer Marken, von denen ich einzig und allein spreche und die unser Liefergebiet darstellen, sich alles in allem sehr befriedigend gehalten haben. Pech hatten sicher jene Firmen, die ihre Auktion wenige Wochen nach dem 11. September angesetzt hatten und deshalb dann auch durchführen mussten. Wenn zur momentanen Unsicherheit noch die schiere Unmöglichkeit dazukam, zu reisen, sich überhaupt mit dem Flugzeug in die Schweiz zu begeben, so konnten dort sicherlich die Spuren dieser Terroranschläge nicht verwischt werden. Dennoch: das waren und sind kurzfristige, momentane Auswirkungen, die wenige Wochen später ad acta gelegt und vergessen sind. Natürlich gab und wird es immer Leute geben, die nach solch kriegerischen Ereignissen zunächst einmal verunsichert sind, berechtigte Angst haben und aus diesem Grunde nichts unternehmen möchten, also auch keine Marken kaufen wollen. Ein Zusammenbruch von Statussymbolen wie der Swissair (wenn man Ende September den Kurszettel der Börse angesehen hat, so musste man den Eindruck bekommen, dass auch noch andere, sehr bedeutende Schweizer Grossunternehmen kurz davor stehen müssen!) hat kurzfristig für einige den genau gleichen Effekt. Aber es gibt auch die andere Seite. Jene, die sich sagen: jetzt erst recht! Wenn schon keine Freude, geschweige denn Rendite mit Aktien und Obligationen aufkommen mag, so will man von frei werdenden Mitteln wenigstens etwas haben. Alternative Anlagen wie jene in Alt-Schweiz-Briefmarken wurden für etliche – ganz überraschend – plötzlich wieder zum Thema! Schauen wir uns die verschiedenen Kategorien etwas näher an:

Kantonals: Bei uns verkauften sich Luxusstücke schleppender als auch schon. Zudem war das Angebot – vor allem an Auktionen – an normalen Stücken reichlich. Alles in allem konnte man günstig nachkaufen, weshalb wir die Preise für Luxusstücke in der Regel senken konnten. Umgekehrt ist die Nachfrage nach Stücken in minderer Erhaltung so gut wie überhaupt noch nie in den 35 Jahren, in welchen ich mich mit dieser Materie vollberuflich beschäftige! Hier wird man froh sein müssen, wenn man die Preise noch einige Zeit wird halten können. Wobei es gewisse Unterschiede zwischen den einzelnen Zumstein-Nummern gibt. Lassen Sie mich ein Beispiel machen: Von der Waadt 4 hatten wir dieses Jahr kaum eine Nachfrage nach Luxusstücken. Hingegen haben wir für eine Marke mit grösseren Mängeln, die wir zu 5.500.– ausgeschrieben hatten etwa sieben Bestellungen erhalten. Weil wir ja immer viele Stücke noch ausserhalb des Kataloges am Lager haben, konnten wir davon bislang etwa sechs immerhin ausliefern. Wir sind aber sehr interessiert am Ankauf solcher Nummern in billiger Erhaltung! Oder ein zweites Beispiel: Basler Taube. Allein in den letzten drei bis vier Wochen haben wir zwar kein einziges Luxusstück aber nicht weniger als acht Stücke mit gewissen Mängeln verkauft. Man kann zwar nun bedauern, dass es derzeit möglicherweise etwas weniger Käufer für die teuren Luxusstücke gibt. Für mich gibt es aber noch eine andere Sicht der Dinge – und die gefällt mir ebensogut, um nicht zu sagen noch viel besser: diese qualitativ nicht perfekten Stücke sind an verschiedene Sammler verkauft worden. Sammler, die bislang teilweise mit der Klassik nicht oder kaum in Berührung kamen und die plötzlich nun die Freude daran gefunden haben. Das sind also neue Sammler – und genau die wollen wir doch haben und finden – nicht wahr? Zudem höre ich von solchen Neukunden immer wieder, dass sie jetzt vorderhand einfach einmal diese Lücken in der Sammlung drin schliessen möchten und dass sie später – wenn auch von der finanziellen Seite her solche Käufe einfacher möglich wären – die Sammlung durch den Erwerb derselben Nummern in tadelloser Qualität ergänzen möchten. Diese neuen Kunden werden in kürze erneut Wünsche haben und sich diese erfüllen wollen. Das sind gute Aussichten für die Zukunft! Der Markt wird durch genau solche Leute gewaltig verbreitert und das ist die beste Grundlage für eine umfassendere Abstützung des Marktes! Er wird dadurch viel weniger krisenanfällig und damit stabiler! Und vergessen Sie dabei eines nicht: diese obigen Entwicklungen haben sich genau jetzt, in dieser sicher nicht sehr einfachen Zeit ergeben! Also nicht in einem idealen Umfeld! Mich lässt dies zuversichtlich die weitere Zukunft erwarten.

Kantonal-Sonderofferte: Da ich die Kantonals nach wie vor ganz allgemein für unterbewertet halte gegenüber den andern Kategorien und da wir Sie gerne von den günstigeren Nachkaufsmöglichkeiten profitieren lassen wollen, möchten wir Ihnen folgende Offerte unterbreiten, die die vermehrte Zuwendung zu den Kantonals unter den Sammlern fördern sollen: wenn Sie drei Lose der gleichen Kantonalmarke aus unserem Angebot bestellen, erhalten Sie darauf einen Rabatt von 10%. Falls Sie aber fünf Stücke derselben Kantonal-Nummer bestellen und damit eine ganze Albumseite bilden möchten, so erhalten Sie sogar einen Rabatt von 15% auf den angeschriebenen (teilweise bereits reduzierten) Preisen! Sie können diese Stücke aus allen Bereichen kombinieren, also auch mit den ungebrauchten und den Briefen und Sie können ferner auch aus unserem übrigen Lager auswählen, das nicht im Katalog abgebildet ist. Das Angebot gilt, solange der Vorrat reicht, längstens jedoch bis Ende Jahr. Teilzahlungen sind nach Vereinbarung möglich. Wir unterbreiten Ihnen auf Wunsch gerne auch ein Angebot von ganzen Albumseiten. Dazu müssten Sie uns lediglich Ihre Wünsche bezüglich der Erhaltung, der verschiedenen Arten (ob gebraucht, ungebraucht oder auf Brief) mitteilen.

Rayons: Die Stagnation der früheren Jahre ist gewichen. Mittlerweile gibt es schon eine ganze Anzahl von Sammlern, die sich der Rekonstruktion von Drucksteinen in Form von Typentafeln widmen. Vorläufig haben wir immer noch ein nettes Lager- auch an Abstempelungen - und können zu den bisherigen Preisen weiterhin liefern. Wenn Sie in diesem rein philatelistisch wohl interessantesten und ergiebigsten Gebiet interessiert sind, sollten Sie sich dies zunutzen machen und damit beginnen oder vermehrt einsteigen. Einige Nummern sind sicher noch zurückgeblieben unter den Durheim-Ausgaben. So die Orts-Post und Poste Locales, die dunkelblauen Rayons und auch die kleinen Wertziffern und die Centimes bei den roten Rayons, wo bald einmal ein Bestimmungsbuch zur Verfügung stehen dürfte. Herr Geiser arbeitet an den allerletzten noch offenen Positionsfragen und wenn Sie über Einheiten (Paare oder grösser) der Zumstein-Nummern 18 und 19 (auch 13 und 14) verfügen, so leite ich Ihre diesbezüglichen Fotokopien gerne an ihn weiter. Vielleicht ist es Ihnen vergönnt, die letzten Unsicherheiten mit Ihren Stücken zu klären und damit die Herausgabe des Bestimmungsbuches zu beschleunigen! Bei den grossen Wertziffern der Rayons III sind wir in der Lage vorderhand noch zwei (allenfalls drei) Sammler mit weit fortgeschrittenen Rekonstruktionen der ganzen 180er Typentafel zu sehr interessanten Preisen zu versehen.

Strubel: Dieses Gebiet erfreut sich einer gleichbleibenden Beliebtheit und bildet für viele Sammler, die von den gezähnten Marken her kommen, den eigentlichen Einstieg in die Klassik. Die Nachfrage hat hier keineswegs nachgelassen. Ein wichtiges Gebiet natürlich vor allem auch für die Heimatsammler!

Sitzende Helvetia gezähnt: Ein überaus beliebtes Gebiet unter den Heimatsammlern. Es gibt keine andere Ausgabe, die mit dermassen vielen verschiedenen Abstempelungen zu finden ist. Briefe in andere Länder sind hier häufig und seltene Destinationen erzielen immer noch sehr hohe Preise. Genau wie bei den früheren Ausgaben auch. Ungebrauchte Ausgaben: Der allgemeine Aufschwung hat sich hier akzentuiert. Die Preise für die ungebrauchten Strubel mussten im Katalog des Händlerverbandes generell heraufgesetzt werden. Die Notierungen für Rayons und Kantonals wurden noch belassen, aber die Nachfrage hat sich jetzt auch dort erfreulich erhöht. Dennoch möchte ich die ungebrauchten Marken der rein klassischen Ausgaben immer noch als unterbewertet bezeichnen und zum Kaufe empfehlen.

Heimatsammlungen: Viele Sammler getrauen sich nicht, eine klassische Generalsammlung zu beginnen, weil sie die paar grossen, teuren Stücke «fürchten», die für sie kaum je erschwinglich scheinen. Dafür gibt es aber eine sehr valable Alternative: eine Sammlung nicht nach allen Nummern, sondern nach den Entwertungen nur einer gewissen Region oder eines Kantons oder allenfalls auch nur einer oder einiger Ortschaften zu beginnen. Das hat den grossen Vorteil, dass man hier einfach das dann beachtet, was vorhanden ist und das Auge nicht auf jene Nummern richtet, die noch fehlen! Ich halte dies für eine hervorragende Sammlungsart, vor allem auch als Zweitsammlung oder einfach, wenn man sich durch fehlende Stücke nicht stören lassen will. Geben Sie uns jene geografischen Gebiete an, die Sie interessieren. Wir sagen Ihnen gerne was vorhanden wäre und legen Ihnen unverbindlich einige Beispiele vor.

Geburtstagssammlungen: Seit wir vor einigen Jahren diese Idee lanciert hatten, meldeten sich etliche Sammler bei uns, die solch eine Sammlung begonnen haben. Dabei ist die Idee die, dass Sie von einem bestimmten Geburtstagsdatum ( von Ihnen selber, Ihrer Frau Gemahlin, Ihren Kindern oder Patenkinder usw.) soviele Stücke wie Ihnen möglich ist zusammentragen. Aber immer nur Stücke mit dem richtigen Tag und dem richtigen Monat im Stempel, keinesfalls aber etwa nur mit dem richtigen Jahr! Auf diese Weise erhalten Sie von möglichst vielen Jahren jeweils das Geburtstagsdatum dieser Person. Auf diese Weise kommen kaum ganze Alben von Marken zusammen. Aber mit den Jahren vielleicht einige Seiten. Für mich ist dies der denkbar beste Einstieg für jemanden, dem man die Freude an unseren schönen Marken vermitteln, also weitergeben oder vererben möchte! Eine x-beliebige Sammlung wird durch die Dreingabe ein paar solcher Stücke zu einer absolut persönlichen Sammlung. Und ein ganz persönliches Geschenk legt man nicht einfach beiseite wie ein ungeliebtes Buch, sondern hält es mindestens in Ehren. Wahrscheinlich wird man sich der Sammlung früher oder später aber zuwenden und sich damit beschäftigen. Wenn heute viele ältere Sammler und Vereinsmitglieder sich beklagen, dass die Jungen kein Interesse an Briefmarken mehr hätten, so wäre zu fragen, was sie selber denn dagegen unternommen haben. Mein Rat an Sie: versuchen Sie es doch mit einer (oder einigen) solchen Geburtstagssammlungen! Damit werden Sie am ehesten das Interesse der Jungsammler oder Erben zu wecken vermögen! Früher hat man Kindern oder eben Patenkindern zu besonderen Gelegenheiten häufig ein Goldstück geschenkt. Oder eine Einlage in ein Sparheft. Aber beide, haben leider keineswegs mehr die Bedeutung und das Ansehen, das sie einmal genossen haben und ich meine, dass das Verschenken solcher Alt-Schweiz-Briefmarken mit dem jeweiligen Geburtstagsdatum heutzutage eine weitaus bessere Idee wäre!

Das Ziel eines jeden Sammlers sollte es sein, selber dafür zu sorgen, dass er mindestens einen, wenn möglich aber mehrere neue Sammler finden und motivieren kann. Es ist absolut in Ordnung, wenn es sich dabei um einen Jugendlichen handelt. Aber es kann ohne weiteres auch ein pensionierter Senior sein der auf der Suche nach einem Hobby noch nicht fündig geworden ist! Warum versuchen Sie es also nicht auch einmal in Ihrem Kollegenkreis? Von uns können Sie bereitwillig Unterlagen oder Hilfsmittel erhalten.

Alt-Schweiz-Seminare: In den letzten Jahren haben wir etliche dieser Seminare oder Plaudereien über unsere alten Schweizer Marken durchgeführt. Anfänglich mit sechs, hernach mit vier Leuten und schliesslich hat sich gezeigt, dass die effektivste, für die Teilnehmer sicherlich ergiebigste Form eigentlich das persönliche Einzelgespräch darstellt. Es gibt viele Sammler, die sich generell im Bereiche Alt-Schweiz unsicher fühlen, die sich nicht getrauen, hier einfach einmal irgendwo zu beginnen, weil sie einen Reinfall befürchten. Leute vielleicht auch, die heute in den Vereinen auf diesbezügliche Hilfe und Unterstützung nicht mehr zählen können. Falls Sie irgendwie sich zu dieser Kategorie von Leuten zählen, die zum Gebiet Alt-Schweiz noch Fragen oder Unsicherheiten haben, und wenn Sie weiter davon ausgehen, dass ich Ihnen hierin bei der Klärung oder Lösung derselben dienlich sein könnte, so möchte ich Ihnen persönlich offerieren, dass wir uns zu einem unverbindlichen Gespräch hier bei uns zusammensetzen. Sie können bei der Gelegenheit ohne weiteres Ihre Sammlung gleich mitbringen, wenn Ihnen dies wichtig erscheint. Mein Anliegen dabei wäre, Ihnen eine vermehrte Sicherheit in diesem Bereich zu vermitteln. Sicherheit bei der Bewertung von klassischen Marken oder aber auch bei der Bestimmung von Drucksteinen bei den Rayons usw. Marken kaufen können Sie heute problemlos überall. Ich möchte Ihnen aber sehr gerne auch noch aufzeigen, warum Sie sie erwerben sollten, welche besser sind, welche weniger und worauf man achten sollte. Kurzum: Sie sollen sich mit der Zeit in diesem Gebiet sicherer fühlen und damit die Scheu vor den klassischen Marken, wo «jede ihren eigenen Preis hat» nach und nach ablegen können. Ich nehme mir gerne die Zeit für ein persönliches Gespräch mit Ihnen. Ein Verkauf ist zwar nicht ausgeschlossen, aber keinesfalls Bedingung. Sollten Sie daran interessiert sein, so kreuzen Sie auf der dem Katalog beiliegenden Bestellkarte die Nummer 1640 an. Wir werden mit Ihnen dann einen Termin vereinbaren.

«Upgrading»: Von unserer letztjährigen Aktion haben einige Sammler Gebrauch gemacht. Es geht dabei darum, eine bei Ihnen vorhandene schlechte Marke gegen eine bessere derselben Nummer einzutauschen, indem Sie dafür einen fairen Aufpreis entrichten. Wir wollen damit einfach unsere These unter Beweis stellen, dass qualitativ minderwertige Kantonals (meist geht es um solche) durchaus verkäuflich sind. Falls Sie die minderwertige Marke seinerzeit auch noch von uns erworben haben, wird der angerechnete Preis dafür umso höher ausfallen! Sollten Sie also einige Nummern in der Sammlung drin verbessern wollen, geben Sie uns diese an und legen Sie uns die auszutauschenden Werte vor. Wir werden uns bemühen, für Sie eine zufriedenstellende Lösung zu finden – wie dies in allen Fällen des vergangenen Jahres auch der Fall war!

Euro-Einführung: Auf unser Alt-Schweiz-Geschäft wird dies keine oder höchstens positive Auswirkungen haben, weil wahrscheinlich einige Leute ihre DM-Bestände – aus welchen Gründen auch immer – lieber nicht in die neue Währung umtauschen möchten und dafür eine Verwendungsmöglichkeit suchen. Das Vertrauen in den Euro scheint sich besonders in Deutschland selber vorderhand noch in Grenzen zu halten und deshalb würden mich Anlagen gewisser Vermögensteile in Sachwerte keinesfalls überraschen. Für uns selber ändert sich insofern nichts, als wir Lieferungen ins Ausland einfach jeweils zum Tageskurs in Euro (oder $ oder £ ) umrechnen, wie wir dies bis anhin schon getan haben.

Zukunftsaussichten: Allgemein bin ich keineswegs pessimistisch gestimmt. Den besorgten Mitmenschen, denen die aktuelle politische oder teilweise wirtschaftliche Lage Sorgen bereitet stehen mindestens ebensoviele andere gegenüber, die sich sagen, dass gerade die Ereignisse der letzten Monate gezeigt haben, dass alles hier auf Erden endlich, also vergänglich ist. Also auch das Leben selber. Wenn wir diesem Leben aber schon keine einzige Spanne hinzufügen vermögen, warum sollen wir uns dann dieses Lebens nicht erfreuen, solange wir es noch können? Was dient es uns, wenn wir die verbliebene Zeit mit Angst und Sorgen ausfüllen? Soweit es uns beschieden ist leisten wir uns, unseren Familien und unseren Mitmenschen wohl den viel grösseren Dienst, wenn wir uns über jeden neuen Tag freuen und dankbar dafür sind, wenn er sich als angenehm und erfreulich erweist! Ich meine, dass ein Hobby wie die klassischen Schweizer Briefmarken solch glückliche Betätigung weitgehend unterstützen kann. Das schliesst aber keinesfalls aus, dass wir uns ein offenes Herz (und eine offene Hand) für in Not geratene Mitmenschen bewahren.

Wir werden wohl in der ganzen freien Welt auch im neuen Jahre eine recht tiefe bis sogar sehr tiefe Inflation haben. Das führt zu sehr niedrigen Renditen der Anleihen und dies wiederum wird viele, vor allem ältere Leute dazu bringen, fällige Obligationen zu den viel tieferen neuen Sätzen nicht mehr zu verlängern, sondern mit diesem Geld «sich noch etwas zu leisten». Da das Fluggeschäft wohl für einige Zeit noch stark unter Druck stehen wird dürften viel weniger Gelder für Reisen ausgegeben werden als bisher. Es ist davon auszugehen, dass ein gewisser Teil solchermassen «gesparter» Mittel durchaus auch in eine alternative Anlage wie die klassischen Schweizer Briefmarken fliessen werden.

Der boomende Aktienmarkt, vor allem im Jahre 2000 ist einer Ernüchterung gewichen und recht mancher Anleger überlegt heute – ein Jahr später – was geworden wäre, wenn er vor zehn oder fünfzehn Monaten seine Mittel nicht in Aktien, sondern in Alt-Schweiz Marken investiert hätte! Es wären teilweise traumhafte Objekte zustande gekommen! Und ich denke dabei keineswegs nur an jene (bedauernswerten) Zeitgenossen, die das Glück am Neuen Markt versucht haben! Nun, nachher ist man immer gescheiter. Aber solchermassen «gebrannte Kinder» fürchten künftig bekanntlich das Feuer. Wenigstens für einige Zeit. Man kann deshalb vermuten, dass auch von dieser (Anleger-) Seite her künftig sicherlich eher wieder mehr Gelder in den Bereich der Alt-Schweiz-Marken fliessen werden.

Alle Sammler aber, ob es sich um Aussteller handelt oder um ganz gewöhnliche Sammler, die einfach Freude haben, für sich selber ein Objekt zusammen zu tragen und mit der Zeit in irgend einer Richtung zu vervollständigen, sollten sich von einem Gedanken in allen Anlageentscheiden leiten lassen: kaufen Sie, wenn dies in Ihren Möglichkeiten steht, aber kaufen Sie nur das, was Ihnen Freude bereitet! Und je mehr Sie von einer Sache wissen und verstehen, je mehr werden Sie die Freude auch erleben, die eines der schönsten aller Hobbies zu vermitteln vermag, die Beschäftigung nämlich mit unseren klassischen Marken, einem Schweizer Kulturgut! Falls Sie diesen Katalog auch dieses Jahr fristgerecht, das heisst im Januar, zugestellt erhalten, so gehört mein Dank dafür einmal mehr meiner Frau, vor allem aber meinem Sohn , der sehr viel Arbeit mit der Kataloggestaltung übernommen hat und erst noch das ganze Werk gleichzeitig im Internet vorstellen möchte. Sie finden unsere Homepage unter 

http://www.ghonegger.ch

 Schauen Sie diesen völlig neu überarbeiteten Auftritt einmal an. Mein Sohn wird Ihre Beurteilung als Anerkennung für seine Arbeit gerne entgegennehmen und dankbar registrieren. Sie zeigen ihm auf diese Weise, ob er damit auf dem richtigen Weg ist. Er hat dieses Jahr eine Aenderung insofern vorgenommen, als er die verkauften Stücke nicht mehr gelöscht hatte, sondern als solche markiert, damit das Angebot insgesamt dem Katalog entspricht. Sonst hat es den Fall immer wieder gegeben – vor allem natürlich bei den sitz.Helv.gezähnt oder auch Strubeln für die Heimatsammler – dass man in gewissen Kategorien fast alles gestrichen und damit kaum noch ein Angebot sichtbar gehabt hat. Wichtig bei diesem Vorgehen ist nun, dass Sie auch verkaufte Lose angeben, falls diese für Sie in Frage gekommen wären. Denn auf diese Weise – aber nur auf diese Weise! – können wir Ihnen vergleichbare, ähnliche Stücke aus unserem Lager anbieten (siehe oben Waadt 4). Teilen Sie uns ungeniert mit, welche Variante Sie dienlicher finden. So oder so: als verkauft markieren wir nur Lose, die wirklich verkauft, also nicht etwa nur zur Ansicht verschickt sind. So kann es vorkommen, dass ein Los noch nicht gestrichen ist, aber dennoch nicht zugestellt werden kann, weil es anderweitig zur Ansicht unterwegs ist.

Kommissionssendungen an Händler: Unser Lager ist in der Regel ziemlich reichhaltig und unser Lieferservice prompt. In den allermeisten Fällen können Kollegen aus der Schweiz damit rechnen, die angefragten Nummern (zu den üblichen Händlerkonditionen) am folgenden Tage auf dem Tisch zu haben. Im Ausland dauert dies wegen der Postzustellung natürlich etwas länger. Sofern dies erwünscht ist, können wir solche Vorlagen meist auch mit andern Stücken als jenen aus dem Katalog vornehmen.

Für alle Kontakte im vergangenen Jahre möchte ich Ihnen herzlich danken und es ist mir ein Anliegen, Ihnen zum eben begonnenen viel Glück und Freude und eine gute Gesundheit zu wünschen.



Schmerikon, 21. November 2001



Gottfried Honegger

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