Chargé-Brief mit Zürich 6
Ist es nicht faszinierend, dass sich auch über 160 Jahre nach Herausgabe der Marken immer noch bisher mehr oder weniger unbekannte oder zumindest arg vernachlässigte und weit unterschätzte und damit lächerlich unterbewertete Seltenheiten finden lassen? Nach meinem Dafürhalten ist es genau dieser Umstand, der das wunderbare Sammelgebiet der Alt-Schweiz-Briefmarken auszeichnet.
Darf ich Ihnen heute ein Beispiel dafür geben?
Wir sprechen von einem Brief mit einer waagrechten Zürich 6, Type I, 31. Marke mit handschriftlichem (!) Abgangsvermerk «Uetikon» nach Fischenthal. Soweit also ein ganz normaler Landbrief mit einer Zürich 6, geschrieben am 1. November 1848 in «Uetikon am Zürichsee», mit Durchgangsstempel vom 2. November 1848 von Zürich, wäre da nicht das rote Chargé, Winkler Nr. 1282a und der eigenhändige handschriftliche Vermerk des Briefschreibers unten «Recommandirt» und überdies die postalische Einschreibenummer oben in roter Tinte.
Die Marke ist fehlerfrei erhalten und breitrandig, was auch aus dem Attest von Herrn von der Weid hervorgeht. Der Brief stammt aus einem Archiv von Fischenthal, das wir zusammen mit rund 30 weiteren Briefen (von Zürich 6 bis Rayons) komplett erwerben konnten.
Ein Wort zur Seltenheit: bislang kennen wir sicher vier, wahrscheinlich aber nicht mehr als sechs Chargé-Briefe mit Zürich 6, die überwiegend seit Jahren in festen Händen sind. Deshalb kommen solche nur äusserst selten einmal auf den Markt. Und wenn sich dann die Gelegenheit ergibt, diese mit dem heutigen Kenntnisstand zu überprüfen, kann es auch vorkommen, dass einer durchfällt (alte Atteste hin oder her). So geschehen mit dem optisch wohl schönsten, vermeintlichen Chargé-Brief von Zürich, den heute wohl nicht mehr viele als echt erwerben möchten.
Ein paar willkürlich herausgegriffene Zahlen zum Vergleich:
Solche Chargé-Briefe mit Zürich 6 sind doppelt so selten wie eine Blaue Mauritius, etwa 20 x seltener als eine Doppelgenf auf Brief und der Bogen der legendären «Inverted Jenny» aus den USA enthielt 100 Exemplare!
Seltenheitsmässig vergleichbar ist solch ein Brief ungefähr mit einem Paar des kleinen Genfer Adlers auf Brief oder des hellgrünen Genfer Adlers auf Brief, einer Basler Taube im Paar auf Brief, oder einer Zürich 4 im Paar auf Brief. Alle diese Stücke sind heute – in guter Erhaltung – im Preisbereich von rund 100’000.– bis weit höher. Aus diesen Überlegungen ist unser Preis für dieses Stück als sehr moderat zu bezeichnen mit einem gegebenen beträchtlichen Entwicklungspotential.
Sicher kein Stück für einen «normalen» Sammler, aber ein absolutes Topstück für ein ganz grosses Alt-Schweiz-Exponat!
48’000.--
N.B.: Wir sind am Ankauf solcher Chargé-Briefe wie natürlich auch an jenem anderer Alt-Schweiz-Seltenheiten sehr interessiert!