03 honegger philatelie Wissenswertes

Bringen Sie Farbe in Ihre Sammlung!

Was bleibt einem am ehesten in Erinnerung, wenn man an einer Ausstellung oder auch privat eine Briefmarkensammlung Blatt für Blatt überfliegt? Es mögen seltene Kantonalmarken oder andere teure Nummern sein, die man in der eigenen Sammlung noch nicht besitzt, weder einzeln und schon gar nicht auf Briefen. Um die geht es hier für einmal aber nicht. Mit zunehmender Distanz zur flüchtigen Besichtigung, wenn wir nach Tagen oder gar Wochen uns das Objekt noch einmal in Erinnerung rufen, sind es vielfach andere Albumseiten, die sofort wieder gegenwärtig sind: «farbige» Seiten. Seiten also mit verschiedenen Stempeln, wenn möglich auch in verschiedenen Farben, lose oder auf Briefen, Seiten mit Mehrfachfrankaturen und vor allem solche mit Mehrfarben-Frankaturen! Es ist wie beim Betrachten einer Schwarz-weiss-Fotografie und einem Farbbild. Unser Auge scheint sich viel leichter verschiedenfarbige Objekte einzuprägen und in Erinnerung zu behalten als einfarbige.

Das sollten Sie auch beim Aufbau Ihrer Briefmarkensammlung beachten. Es gibt dazu viele Möglichkeiten. Solche mit relativ billigen Ausgaben bis hin zu andern, die man sich nicht alle Tage leisten kann.

Im Katalog des Schweiz. Briefmarken-Händlerverbandes haben wir auf den Seiten 34 und 35 eine Aufstellung verschiedener Möglichkeiten für das Gebiet der Orts-Post und Poste Locales, zusammen mit Rayons aufgeführt. Da wir dazu auch die Anzahl der bislang gefundenen Belege aufgeführt haben, sehen Sie sofort. welche Einheiten oder welche Kombinationen hier häufig vorkommen. Nur wenige Sammler haben aber bisher realisiert, dass es Kombinationen mit einstelliger Häufigkeitszahl gibt, die man nicht nur als grosse Seltenheiten, sondern als Weltraritäten bezeichnen könnte oder müsste! Im Vergleich zu andern Alt-Schweiz-Raritäten (z.B. seltene Kantonals auf Briefen oder Paare von Kantonalmarken), wo die Häufigkeitszahlen erforscht und längst bekannt sind, sind diese Statistiken neueren Datums und deshalb noch (viel) zu wenig bekannt und verbreitet. Davon können Sie vorderhand ohne weiteres noch profitieren. Wir haben derzeit einige davon am Lager (auch ausserhalb des Kataloges) und bieten Ihnen gerne etwas davon unverbindlich an. Zu diesem Zweck wäre es dienlich, wenn Sie erwähnen könnten, welche Kombination Sie vor allem suchen oder welche Sie schon besitzen.

Wir bringen in diesem Katalog aus unseren Beständen gerne ein paar wenige Beispiele, damit Sie sich selber ein Bild davon machen können, wie sich solche Belege in Ihrer Sammlung drin ausnehmen würden. Studieren Sie dazu zum Beispiel die Nummern 134, 135, 136, 146, 157, 161 oder 165 dieses Kataloges.

Stellen Sie selber Preisvergleiche mit den seltensten Kantonals auf Briefen an. Diese existieren in der Regel in dreistelliger Anzahl. Teilweise kennen wir heute von diesen Nummern bis zu etlichen hundert Stücken (Basler Taube, Zürich 4 S und W zusammen). Und dennoch liegen die Preise dafür nicht höher als bei obigen Mischfrankaturen der Orts-Post oder Poste Locales mit Rayons! Meine Meinung dazu ist, dass sich dies künftig bei diesen Mischfrankaturen sicher noch ändern wird.

Interessant scheint in diesem Zusammenhang, dass jene der wirklich grossen und bedeutenden Alt-Schweiz-Sammler, die sich der überaus seltenen Mischfrankaturen der Orts-Post und Poste Locales, zusammen mit Rayons bewusst waren, diese vielfach während Jahren sozusagen still und leise erwarben. Es waren dies vor allem postgeschichtlich interessierte Sammler (Haemmerli, Schäfer, Grand, Nordmann, Bally, Wyler usw.) Warum «still und leise»? Einfach deshalb, weil die Sammler aus der noch früheren Zeitepoche sehr wohl um die ganz grossen Kantonal-Seltenheiten wussten (Paare der Zürich 4, der Basler Taube oder der Waadt 4 und auch die vollen Kreuzeinfassungen bei den gelben und hellblauen Rayon-Marken). Aber sie hatten keinerlei Grundlagen in der Literatur und keine Statistiken, die die oben erwähnten, in der Regel teilweise noch viel selteneren Mischfrankaturen belegt hätten! So konnten sie sie auch kaum sammlungsmässig integrieren. Heute ist dies nun aber möglich, wenngleich auch erst seit wenigen Jahren! Darin liegt die grosse Chance der heutigen wirklich grossen Alt-Schweiz-Sammler. Und über solche verfügen wir heute glücklicherweise durchaus – selbst oder vor allem auch in der Schweiz selber! Die Streitfrage, Misch- oder Buntfrankatur, ist mir (seit Jahren) gegenwärtig. Bis sich hier unter allen massgebenden Leuten eine einheitliche Meinung durchgesetzt haben wird, bleiben wir bei der bisherigen Bezeichnung.

 

 

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